Kfz-Versicherungen in Deutschland
Sie brauchen eine neue Autoversicherung? Ein Neukauf steht an oder der Nachwuchs steht vor der Führerscheinprüfung?
Versicherungsmakler oder Vergleichsportal?
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten. Der klassische Versicherungsmakler kommt nach Hause und hilft beim Ausfüllen der Antragsformulare. Im Schadensfall kann man auf diesen persönlichen Service zurückgreifen. Fast alle großen deutschen Versicherungsunternehmen betreiben ein Netz aus haupt- und nebenberuflichen Maklern. Die Fachleute kennen sich nicht nur mit dem Thema Kfz aus, sie sind auch Spezialisten für alle Versicherungsvarianten ihres Arbeitgebers.
Immer beliebter werden Vergleichsportale, bei denen man bequem online alle Anbieter der Branche im Zugriff hat. Ziel der meisten Kunden ist es, einen möglichst günstigen Tarif zu finden und im Dschungel der Versicherungstarife ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Check24 und Verivox sind derzeit die beiden großen Namen auf dem deutschen Markt. Und man ist nicht nur auf Versicherungen spezialisiert, auch Strom- und Gastarife, Handy-Tarife, Kredite, Reisen und vieles mehr kann man hier vergleichen.
Fragenkatalog
Aber auch im Portal gilt ”Ohne Fleiß kein Preis!”. Will man die richtige Versicherung für sein Fahrzeug finden, muss man zuerst Informationen liefern. Könnte es nicht ganz einfach sein, Name, Adresse, Fahrzeugtyp, sollten doch reichen? Weit gefehlt, die angebotenen Tarife sind komplex, es gilt erstmal, alle Fragen zu beantworten.
Viele Details haben auf den ersten Blick gar nichts mit dem Auto zu tun. Wohnen Sie im eigenen Haus? Oder besitzen Sie eine Monatskarte für die Bahn? Für Sie als Endkunde sind diese Fragen vielleicht ein Buch mit sieben Siegeln. Aber in langjähriger Kleinarbeit haben die Versicherungsmathematiker aus unzähligen Statistiken herausgelesen, wer mehr Schäden verursacht und daher höhere Prämien zahlen muss. Wer ein Profil mit geringerem Schadensrisiko hat, der kann sparen!
Kerndaten
Die wichtigsten Informationen für die Berechnungen des Tarifs sind:
- Typenklasse des Fahrzeugs
- Regionalklasse des Wohnorts
- Schadensfreiheitsrabatte in Haftpflicht und Kasko (wer unfallfrei bleibt, bekommt Jahr für Jahr höhere Rabatte, im Schadensfall wird man zurückgestuft)
- Art der Versicherung, Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko und Selbstbeteiligung
Welche Versicherungsart soll es sen?
Was ist bei der Auswahl der Versicherungsart zu beachten?
Eine Haftpflicht ist ein Muss, sie kommt für Schäden auf, die Sie anderen zufügen.
Die Teilkasko deckt Schäden am eigenen Auto, beispielsweise durch Diebstahl, Glasbruch etc. Eine Selbstbeteiligung bis 2.500 Euro ist möglich.
Die Vollkasko erweitert die Teilkasko bei selbstverschuldeten Unfällen und Vandalismus. Auch hier gibt es eine Selbstbeteiligung. Vollkasko empfiehlt sich für Neufahrzeuge, nach 3 bis 5 Jahren kann auch eine Teilkasko ausreichend sein.
Eine hohe Selbstbeteiligung reduziert die Prämien, im Schadensfall wird es aber teurer. Die Entscheidung sollte man vorher gut überlegen. Eine moderate Selbstbeteiligung macht durchaus Sinn.
Ein Auszug aus dem Standard-Fragenkatalog
Eine umfangreiche Liste an Zusatzfragen erwartet Sie, hier eine Übersicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Angaben zum Fahrzeug
- Neuzulassung oder Versicherungswechsel?
- Ab wann soll die Versicherung gelten, wann war die Erstzulassung?
- Wem gehört das Auto, Ihnen oder Ihrem Partner?
- Wo wohnen Sie und nutzen Sie das Fahrzeug nur privat?
Angaben zum Fahrer
- Wann sind Sie geboren und was ist Ihr Familienstand?
- Wo und wann haben Sie Ihren Führerschein gemacht?
- Haben Sie Punkte in Flensburg?
- Was machen Sie beruflich?
- Fahren nur Sie alleine oder auch Ihr Partner?
Vorversicherung und Bonusoptionen
- Ist das Ihr Erst- oder Zweitwagen?
- Wo waren Sie bisher versichert und wie lange? Wer hat gekündigt? Gab es Unfälle?
- Wo steht das Auto nachts?
- Wie haben Sie den Kauf finanziert und wieviele Kilometer fahren Sie im Jahr?
- Wer sucht bei Unfällen die Werkstatt aus?
- Haben Sie ein eigenes Haus und Kinder, eine ÖPNV-Jahreskarte oder sind Sie Mitglied in einem Autoclub?
Warum so viele Fragen?
Warum sind alle diese Informationen notwendig? Versicherer leben von ihren Statistiken und daher wissen Sie, dass mit einem VW Golf mehr Schäden verursacht werden als mit einem vergleichbaren japanischen Modell. Oder, dass die Menschen im Bayerischen Wald vorsichtiger unterwegs sind als die Frankfurter. Wer wenig fährt, hat auch weniger Unfälle. Steht das Auto nachts in der Garage, dann passiert weniger damit. Verheiratete Fahrer fahren besonnener.
Alle diese Angaben machen aus Sicht der Versicherungsunternehmen Sinn. Mit Ihrem ganz persönlichen Profil, vergleichbar mit einem Fingerabdruck, werden Sie für das Versicherungsunternehmen kalkulierbar, und damit auch das Risiko, das man eingeht, wenn man Ihnen eine Police verkauft. Geringeres Risiko bedeutet günstigere Prämien. Oder wenn Sie dem Versicherer die Wahl der Werkstatt überlassen, dann sparen Sie Prämien und die Reparatur im Schadensfall wird billiger. Das und nichts anderes steckt hinter diesem Fragenkatalog.
Auswahl des Versicherungsunternehmens
Wenn Sie alle diese Fragen beantworten konnten, dann haben Sie es schon fast geschafft! Jetzt werden alle Daten, hoffentlich unter Beachtung der Datenschutzrichtlinien, durch die geheimen Algorithmen gejagt und nach wenigen Sekunden schon erfahren Sie, bei wem Sie Ihr Fahrzeug zu welchen Konditionen versichern können.
Vorgestellt wird Ihnen dann eine Liste der Versicherer und deren Angebot, meist gespickt mit etlichen Zusatzinformationen. Welche Konditionen verbergen sich hinter dem Tarif, welche Sonderleistungen bietet der Versicherer? Kundenbewertungen können eingesehen werden. Nehmen Sie sich ruhig etwas Zeit und vergleichen Sie ein paar Angebote. Wenn Sie sich dann entschieden haben, sind Sie nur noch wenige Klicks vom Vertragsabschluss entfernt.
Ein Tipp zum Schluss: Da die Versicherer immer wieder ihre Tarife ändern, sollten Sie am Jahresende prüfen, ob es vielleicht ein günstigeres Angebot gibt. Viel Spaß dabei und Gute Fahrt!