Festgeldanlage in Deutschland: Lohnt sich das?
Die Deutschen lieben das Sparen. Die klassische Geldanlage bei der Hausbank oder Internetbank ist dabei die sicherste Form, sein Geld für einen späteren Zeitpunkt zurückzulegen.
Eine Festgeldanlage bedeutet, einen festen Betrag von klassischerweise mindestens 1.000 Euro für einen Zeitraum von x Monaten oder x Jahren in Form eines Festgeldkontos anzulegen. Der Betrag ist in diesem Zeitraum für den Kunden nicht verfügbar.
Dafür wird entweder am Ende der Laufzeit oder am Ende jedes Sparjahres ein vorher vereinbarter Zinsbetrag festgeschrieben. Die Verzinsungen sind seit einem Jahrzehnt sehr niedrig in Deutschland. Von Zeit zu Zeit gibt es Sonderkonditionen, die zum Beispiel eine Verzinsung von drei Prozent pro Jahr (p.a.) garantieren, wenn ein Geldbetrag für ein Jahr oder mehrere Jahre festgelegt wird.
Häufig sind Verzinsungen aber noch niedriger mit 0,5 Prozent p.a. oder 0,75 Prozent p.a. Sparer fragen sich häufig, ob sich das Sparen dann überhaupt lohnt. Die Frage kann tatsächlich beantwortet werden. Es kommt nämlich darauf an, was der Kunde mit dem Geldbetrag vorhat. Zum Beispiel kann es sein, dass der Kunde im nächsten Jahr eine Weltreise plant und das Geld bereits zusammengespart hat. Da es erst im nächsten Jahr benötigt wird und der Kunde es sicher mit kleiner Rendite verwahren möchte, ist die Festgeldanlage eine sehr gute Alternative.
Das Geld, das fest bei der Bank angelegt ist, kann nicht in der Zwischenzeit für einen anderen Wunsch ausgegeben werden. Die Anlage kann so terminiert werden, dass der Anlagebetrag direkt zum gewünschten Zeitpunkt wieder frei wird.
Festgeldanlagen sind auch für Kinder und Jugendliche sehr beliebt. Zu Kommunion oder Konfirmation werden gerne größere Geldgeschenke gemacht, die dann mit drei Prozent Verzinsung für drei bis vier Jahre angelegt werden können. So hat der Jugendliche in der Zeit des Führerscheins genug Geld zur Verfügung, um eine Fahrschule zu besuchen oder ein Auto anzuschaffen.
Wenn Sie zum Beispiel eine jährliche Steuerrückerstattung erwarten und sie das Geld zurzeit nicht unbedingt benötigen, dann ist das Festgeldsparen eine sehr gute Möglichkeit, um das Geld einfach schlafen zu lassen. Das hat den Vorteil, dass Sie ein Jahr oder zwei nicht an den Betrag denken müssen und das Geld nicht in laufenden Ausgaben versickert.
Geld ohne Sparziel anzulegen ist nicht sehr attraktiv. Wenn Sie einen Betrag von 2.000 Euro für drei Jahre für drei Prozent p.a. festlegen und der Vertrag eine jährliche Verzinsung ohne Mitverzinsung der Zinsen vorsieht, dann sind das in drei Jahren dreimal 60 €, also 180 € Verzinsung. Sieht der Vertrag eine Zinseszinsregelung vor, dann werden die Zinsen des ersten und zweiten Jahres mitverzinst und der Zinsertrag ist leicht erhöht, nämlich um 3,65 € mehr.
Also nur um des Verzinsungs- und Rücklageeffekts wegen lohnt sich die Festgeldanlage nur eingeschränkt.
Es kann aber sinnvoll sein, für sein übriges Geld eine Festgeldanlage zu vereinbaren, weil sich dann von Zeit zu Zeit ein Konsumwunsch erfüllen lässt. Es gibt zwar heute überall Finanzierungsangebote, viel schöner ist es aber, mit dem eigenen Geld in der Tasche Wünsche zu erfüllen.
Wenn zum Beispiel aus den vorherigen beiden Jahren jeweils 2.500 Euro am Jahresende übrig geblieben sind und diese für ein und zwei Jahren festgelegt wurden, dann werden nach zwei Jahren zeitgleich 5.000 € plus Verzinsung frei, die für den Kauf und die Renovierung einer neuen Küche genutzt werden können.
Durch vernünftige Festgeldanlage lassen sich Träume mit Verstand planen und dann auch zum passenden Zeitpunkt umsetzen.
Festgeldangebote gibt es bei Ihrer Hausbank. Meistens locken aber bessere Konditionen im Internet. Da lohnt es sich, vor der Anlage die Augen offen zu haben. Es gibt von Zeit zu Zeit Angebote großer deutscher Banken, die besser verzinst sind. Hausbanken haben zwar auch Festgeldangebote, aber meistens nur zu 0,5 Prozent.
Das besonders Gute am Festgeld ist, dass die angelegten Beträge nicht nur durch den abgeschlossenen Vertrag sicher wieder zurückgezahlt werden, sondern auch noch durch den Finanzmarkstabilisierungsfonds staatlich abgesichert sind.
Es handelt sich also um eine Anlageform, die Menschen wählen können, die sich wirklich eine 100 Prozent sichere Anlage ohne Risiko wünschen.
Wenn man zurzeit auf dem deutschen Markt schaut, dann werden aber tatsächlich nur sehr wenige Zinsen gezahlt. Zumeist liegt die Verzinsung bei 0,5 Prozent. Aber der Gedanke, etwas mit Sparziel zurückzulegen, bleibt trotzdem attraktiv.
Wenn Sie sich nicht allzu lange von dem Geld trennen möchten und einen täglichen Zugriff auf Ihr Kapital haben möchten, dann bietet sich noch eine Tagesgeldverzinsung an. Zeitweise gab es darauf auch ein bis zwei Prozent Zinsen, es kann aber auch bis zu null Prozent Zinsen gehen. Tagesgeld ist geeignet, um eine Abgrenzung zum laufenden Konto zu finden. Die Trennung von benötigtem und später benötigtem Geld ist hierbei eher ein psychologischer Effekt zur Verbesserung der Übersichtlichkeit.