Das Tagesgeld als Geldanlage in Deutschland
Über Jahrzehnte war das klassische Sparbuch in Deutschland die bevorzugte Anlageform, wenn es darum ging, Geld bei einer Bank anzulegen. Die Zinsen für diese Sparform waren zwar immer gering, aber die hohe Flexibilität und die einfache Handhabung machten das Sparbuch bei fast allen Bankkunden sehr beliebt.
In Zeiten extrem niedriger Zinsen haben sich in den letzten Jahren jedoch immer mehr Anleger für andere Sparformen entschieden. Das Tagesgeld hat dabei stark an Beliebtheit gewonnen.
Was ist ein Tagesgeldkonto?
Ein Tagesgeldkonto ist nichts anderes als ein Bankkonto bei einem Kreditinstitut, welches ausschließlich auf Guthabenbasis geführt wird und auf dessen Guthaben ein festgelegter Zinssatz gezahlt wird. Das Tagesgeldkonto dient dabei ausschließlich der Geldanlage und verfügt über keine feste Laufzeit.
Der Anleger kann also jederzeit über sein gesamtes Guthaben verfügen, ohne dass es einer Kündigung bedarf. Tagesgeldkonten können jedoch bestimmte Mindestguthaben verlangen, ab denen ein Zins gezahlt wird. Auch ist es möglich, dass die Höhe der Zinsen abhängig von der Einlagenhöhe gezahlt wird. Zinsen werden meist quartalsweise oder jährlich gutgeschrieben.
Warum sind Tagesgeldkonto in Deutschland so beliebt?
Die Anzahl der Tagesgeldkonten hat sich in Deutschland in den letzten Jahren deutlich erhöht. Diese Anlageform erfreut sich in Deutschland stetig steigender Beliebtheit. Der Grund hierfür ist nicht nur in den erhöhten Zinsen zu suchen, die auf diesen Konten bezahlt werden.
Tatsache ist jedoch, das der Zinssatz auf Tagesgeldkonten heute meist dem vierfachen bis fünffachen Zinssatz entspricht, der auf ein klassisches Sparbuch gezahlt wird. Was auf den ersten Blick attraktiv klingt, muss jedoch in der Relation gesehen werden, dass Banken und Sparkassen in Deutschland Sparbuchzinsen von 0,01 bis 0,25 Prozent jährlich bezahlen und der Sparer damit nicht einmal die Inflation ausgleichen kann.
Das am weitesten verbreitete Sparbuch in Deutschland hat sich also zu einer Anlageform entwickelt, mit der Anleger regelmäßig Geld verlieren.
Dass bei diesen Sparbüchern oft nur die Abhebung von 2.000 Euro pro Monat möglich ist, macht sie für Guthaben oberhalb dieses Betrages noch unattraktiver. Dass Sparbücher außerdem fast immer noch als klassisches Filialprodukt geführt werden, bei denen der Sparer mit seinem Sparbuch in die Filiale einer Bank oder Sparkasse kommen muss, um Transaktionen durchführen zu lassen, macht diese Sparform für viele Sparer und Anleger komplett unattraktiv und gilt inzwischen als veraltete Anlegeform.
Das Tagesgeld ist hier deutlich flexibler, unkomplizierter in der Handhabung und wirft bessere Zinsen ab.
Die Vorteile beim Tagesgeld
Obwohl der Zinssatz, der auf Tagesgeld in Deutschland gezahlt wird, dieser Anlageform nicht gerade eine hohe Rendite beschert, schichten immer mehr Leute in die Anlageform Tagesgeld um. Die Hauptgründe dafür sind:
- Einfache Kontoeröffnung, unabhängig von der Hausbank
Anleger entscheiden sich bei der Wahl ihres Tagesgeldkontos oft nur nach der Höhe der gezahlten Zinsen. Ein Tagesgeldkonto lässt sich dabei leicht im Internet eröffnen und erspart dem Bankkunden den Gang in die Filiale.
- Für größere Summen geeignet
Während das klassische Sparbuch monatlich nur das Abheben von 2.000 oder 3.000 Euro erlaubt, ist das Geld der Anleger auf Tagesgeldkonten täglich komplett verfügbar und somit auch für größere Anlagesummen attraktiv.
- Abwicklung via Internet
Tagesgeld kann man komplett via Internet verwalten. Nicht nur Kontoeröffnung, sondern auch Einzahlungen, Auszahlungen und der damit verbundene Papierkram, wie beispielsweise das Erteilen von Freistellungsaufträgen, können komplett via Internet abgewickelt werden.
- Tagesgeld und Einlagensicherung
Tagesgeld-Guthaben unterliegt der Einlagensicherung (bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank) und gilt dadurch im Vergleich zu Anleihen von Unternehmen und anderen Anlageformen als sehr sicher. Selbst im Falle einer Bankenpleite ist das Geld des Anlegers dadurch garantiert geschützt.
- Abschied von Bargeld-Transaktionen
Während Transaktionen auf klassischen Sparbüchern hauptsächlich bar abgewickelt wurden, werden Transaktionen im Bereich Tagesgeld fast immer unbar, durch Überweisungen, abgewickelt. Dies ist bequem für dien Kunden und insbesondere bei größeren Beträgen sicherer.
Nachteile von Tagesgeld
Natürlich gibt es auch beim Tagesgeld einige Nachteile. Dass diese Nachteile für die meisten Anleger nicht besonders ins Gewicht fallen, lässt sich an der starken Zunahme von Tagesgeldkonten in Deutschland leicht ablesen, trotzdem sollen die Nachteile beim Tagesgeld nicht unerwähnt bleiben:
- Magere Rendite
Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank macht auch vor dem Tagesgeld nicht halt und beschert den Anlegern auch hier nur eine magere Rendite.
- Zinsen sind nicht festgeschrieben
Zinsänderungen sind beim Tagesgeld jederzeit möglich. Die Bank kann den Zinssatz täglich anpassen und im schlechtesten Fall den Zinssatz weiter senken. Langfristig orientierte Anleger müssen dies unbedingt berücksichtigen.
- Tagesgeldkonten sind Tagesgeldkonten
Das Konto für das Tagesgeld erfüllt nur einen einzigen Zweck, nämlich der Geldanlage. Das Tagesgeldkonto kann nicht als Girokonto, Verrechnungskonto für andere Konten oder andere finanzielle Aktivitäten genutzt werden.
Tipps für eine höhere Rendite beim Tagesgeld
Obwohl das Tagesgeld schon mehr Zinsen bringt als das Sparbuch, ist es im Vergleich zu anderen Anlegeformen immer noch renditeschwach. Um für sein Tagesgeld eine höhere Rendite zu erhalten, kann man ein paar Tipps befolgen. Die Anbieter vergleichen ist der wichtigste Hinweis, da die Zinssätze für das Tagesgeld bei allen Banken verschieden sind.
Online-Banken bieten oft die besten Konditionen beim Tagesgeld. Auch sollte man auf die Einlagenhöhe achten, da manche Kreditinstitute mehr Zinsen auf das Tagesgeld bezahlen, wenn eine bestimmte Mindestsumme so angelegt wird. Ausländische Banken bieten ebenfalls oft höhere Renditen auf Tagesgeld und ermöglichen oA